Alpenpässe 2002

Nachdem ich im Jahr 2002 schon im April in den Alpen und im Mai am Gardasee war, kann ich sagen, daß mich die Alpenwelt als Motorradgebiet sehr reizt.

 

Aus diesem Grund wollte ich dann Ende August noch eine Tour in die Alpen und Richtung Gardasee fahren. Hier sollten gezielt viele Pässe gefahren werden.

 

Die Anfahrt führte uns über die Autobahn nach Nesselwang. Von hier aus beginnt auch die Tourenbeschreibung. Die Route bis Nesselwang über die Autobahn erspare ich mir, da sie nicht sonderlich interessant war.

 

Leider ist die Bildauswahl nicht sehr reichhaltig. Die Bilder werden nachgeliefert, sobald ich diese Tour nochmal fahre.

 

Die Tour führt von Nesselwang aus bis Unterjoch, dann durchs Tannheimer Tal, am Haldensee entlang bis Weißenbach.

 

Der Weg geht weiter bis Elmen, durchs Hahntennjoch (1.894 m) nach Imst. Bevor wir das Hahntennjoch erreichen, zwingt uns das Wetter zu einer kurzen Zwangspause in einem Straßentunnel. Vor uns hat sich ein Gewitter angekündigt und wir hoffen, das das Gewitter und der starke Regen unbeschadet an uns vorüber ziehen. Doch weit gefehlt. Nach einer halben Stunde Wartezeit ist immer noch kein Ende abzusehen. Aber länger wollen wir auch nicht mehr im Tunnel stehen, kommen uns doch viele Motorradfahrer entgegen. Das lässt darauf hoffen, das auf der anderen Seite des Gewitters wieder schöneres Wetter ist. Die Regenkombis werden angezogen und weiter geht's durch's Hahntennjoch.

 

Hier beschleicht mich jedoch ein etwas mulmiges Gefühl. Wird doch ständig auf 8 km vor Murengefahren gewarnt. Ich gönne mir im Dauerregen immer mal wieder einen Blick am Berg entlang nach oben, ob nicht irgendwo eine Schlammlawine auf uns zu rollt. Wir überstehen das Hahntennjoch jedoch ohne Blessuren.

 

Ab Imst führt dann der Weg zum nächsten Pass. Entlang der Strasse 186 führt der Weg durch Sölden hoch zum Timmelsjoch (2.474 m). Der Regen hat zwar mittlerweile nachgelassen, es ist aber dennoch neblig, so daß wir ohne Halt auf der anderen Seite wieder bergab nach St. Leonhard fahren.
In St. Leonhard suchen und finden wir dann ein Zimmer zum Übernachten im Hotel Wiesenhof in St. Leonhard. Einem bikerfreundlichen und sehr empfehlenswerten Hotel.



Nach einen guten, reichhaltigen Frühstück, Sonnenschein und leichter Bewölkung geht die Tour am nächsten Tag weiter. Wir fahren über den Jaufenpaß (2.094 m) nach Sterzing.

Von Sterzing gehts anschließend weiter zum Penser Joch (2.214 m) Und von da auf einer sehr schönen Strecke in Richtung Bozen.

Von Bozen aus führt uns der Weg über den Mendelpass (1.363 m) nach Fondo.

 

Ab Forno geht's dann weiter, über Sanonico nach Dermulo am Lago di Sta. Giustina. Wir lassen den See rechts liegen und orientieren uns in Richtung Mezzolombardo. Ein paar Kilometer vor dem Ort fahren wir nach rechts weiter, einer schönen, kurvenreichen Strecke nach Molveno am Lago di Molveno.

 

Die Strasse führt am See entlang, so daß wir einen schönen Ausblick auf den See genießen können. Nun folgen ein paar Tunnels bis wir auf Strasse 237 treffen. Wir folgen dieser Strasse nach links und halten uns in Richtung Arco und Riva del Garda.

 

Für diesen Tag haben wir unser Pensum erreicht und suchen uns in Nago-Torbole eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir bekommen ein Zimmer in einem guten Hotel. Leider habe ich aber den Namen vergessen *rot*.

 

Diesen Tag haben wir bei einigermaßen schönem Wetter fahren und dabei die schöne Landschaft bewundern können.

Am nächsten Tag wollen wir über die Monte Baldo Höhenstraße an den südlichen Gardasee weiterfahren.

 

Leider zieht am Abend ein Gewitter mit starkem Regen auf. Am nächsten Morgen ist zwar das Gewitter, aber nicht der Regen verschwunden. In der Hoffnung, am südlichen Gardasee trockenes und warmes Spätsommerwetter zu haben, zwängen wir uns in die Regenkombis und fahren am See entlang Richtung Süden.

 

Da es immer noch regnet, meiden wir die Monte Baldo Höhenstraße und fahren am See entlang in Richtung Süden. Die Fahrt wird aber zur Tortur. Nur Stop-and-Go und das bei strömendem Regen. Mir schmerzen nach einiger Zeit die Finger, da ich ständig Kupplung und Bremse ziehen muß.

 

Irgendwann wird's mir doch zu stressig und wir verlassen in Castelletto di Brenzone die Küstenstraße und fahren links weg in die Berge. Der Weg führt, durch den steilen Anstieg, aus dem schlechten Wetter raus und der Regen wird weniger.

Die bei schönem Wetter sehr gut zu fahrende Straße führt uns durch die Berge wieder zurück an den See, nach Garda. Mittlerweile hat der Regen ganz nachgelassen, der Blick gen Himmel verheisst jedoch weiter nichts Gutes.
Daher entschließen wir uns, nicht am See zu bleiben, sondern weiterzufahren.

 

Als Alternativen haben wir die Route gen Süden oder westlich in Richtung Mailand. Da die dunklen Wolken bereits den Weg in Richtung Süden gewählt haben, ziehen wir es vor, uns westlich zu orientieren.

 

Um dem regnerischen Wetter schneller zu entkommen, fahren wir in Peschiera auf die Autobahn A4 in Richtung Mailand.

 

Es ist jedoch ein Trugschluss. Nach einigen Kilometern geraten wir in wolkenbruchartigen Regen. Der Regen ist so stark, das wir den nächsten Rasthof anfahren müssen. Triefend vor Nässe gönnen wir uns eine Pause und warten auf das Ende des Regens. Aber es will wohl nicht kommen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns bei Regen wieder auf das Motorrad zu setzen und weiterzufahren. Es sei denn, wir wollten die Nacht auf dem Rastplatz verbringen.

 

Weiter geht die Fahrt in Richtung Mailand. Nach etwa 10 km meint es der Himmel aber dennoch gut mit uns und uns erwartet strahlender Sonnenschein und Wärme. Der nächste Rastplatz wird angesteuert und hier trocknen wir erstmal unsere nasse Sachen.

 

Nach einer Stunde Sonne fahren wir dann weiter. In Bergamo verlassen wir die Autobahn und fahren auf der Strasse 470 weiter nach Villa d'Alme. Von dort weiter nach Zogno und in Richtung Passo di San Marco (1.985 m). Auf dieser Strecke kommt uns fast kein Auto entgegen, so daß wir die Strasse fast immer ganz für uns alleine haben. Die Strassenbreite brauchen wir auch dringend, ist die Strasse doch von Schlaglöchern übersät, denen wir ständig ausweichen müssen.


Auf der anderen Seite des Passes führt die Strasse in endlosen Kurven talwärts nach Morbegno. Die Entfernung vom Paß nach Morbegno ist zwar nicht sonderlich weit (ca. 25 km). Auf Grund der vielen Kurven aber zeitraubend (ca. 1 1/4 Std). Ein schöne Landschaft mit herrlichem Blick entschädigt aber.

 

In Morbegno angekommen, folgen wir der Bundesstraße 38 bis Tirano und weiter bis Bormio. Schnelles Reisen ist angesagt, haben wir durch die lange Abfahrt vom Passo die San Marco viel Zeit verloren.

 

Gegen 17 Uhr treffen wir in Bormio ein. Das Stilfser Joch liegt vor uns. Noch in der Erkenntnis der langen Passfahrt letzten Paß entschließen wir uns in Bormio eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Im Park-Hotel am Ortseingang von Bormio werden wir fündig.

 

Der nächste Tag erwartet uns mit Sonnenschein und warmen Temperaturen. So ist die Weiterfahrt über das Stilfser Joch (2.757 m) kein Problem. Die Bergfahrt in Richtung Pass macht unheimlich Spaß. Gut ausgebaute Straßen und Kurven ohne Ende lassen das Bikerherz höher schlagen.

 

Wir nähern uns dem Paß und es wird doch merklich kühler, d.h. Griffheizung einschalten. Am Paß angekommen, ist es doch kalt und wir machen uns ohne Pause weiter in Richtung Tal. Hier sind die Straßen jedoch nicht so gut ausgebaut und es erwarten uns ca. 40, zum Teil sehr spitze Kehren. Sie verlangen viel fahrerisches Können, wenn man die Maschine nicht umwerfen möchte.

 

Über Prato alla Stelvio fahren wir weiter in Richtung Reschensee. Es ist angenehm warm und die Sonne scheint. Am Reschenpaß (1.504 m) angekommen, machen wir eine kurze Rast. Leider fängt's wieder leicht an zu regnen und es ist auch schon wieder kühler geworden. Aus Richtung Österreich kommen viele Motorradfahrer mit Regenkombi entgegen.

 

Wir fragen einige nach dem Wetter auf der anderen Seite und bekommen nur von starken Niederschlägen zu hören. Was tun? Weiter in Richtung Heimat fahren oder umdrehen und wieder in Richtung Süden, sprich Sonne und Wärme orientieren?

 

Da auch in den nächsten Tagen in Österreich und Deutschland nicht mit besserem Wetter zu rechnen ist, entschließen wir uns zur Weiterfahrt nach Österreich. Rein in die Regenkombi und weiter in Richtung Nauders, über Landeck und Imst.

 

Aber der Wettergott meint es gut mit uns. Es ist zwar stark bewölkt, aber trocken. In Imst dann die Frage: Hahntennjoch (mal bei trockenem Wetter fahren) oder bei diesen Wolken doch lieber den Weg über den Fernpaß nehmen? Die Antwort lautet: Hahntennjoch.

 

Weiter geht's zum Hahntennjoch. Aber es kommt, wie es kommen mußte. Auf dem Weg nach oben fängt's wieder an zu Regen. Umkehren macht keinen Sinn, und so fahren wir wieder mit diesem mulmigen Gefühl wegen der Murengefahr über's Hahntennjoch. Zum Glück keine Mure weit und breit *schwitz* und der Regen lässt auch nach.

 

Und weiter geht die Fahrt. Über Nesselwängle am Haldensee vorbei Richtung Pfronten. (Diesmal nicht durch's Tannheimer Tal.)

 

Wieder in Nesselwang angekommen, liegen 1.000 km Route und 7 Pässe hinter uns. Und auch der Regen beginnt wieder, unser mittlerweile fast ständiger Begleiter.

 

Von Nesselwang geht's dann wieder schneller über die Autobahn in Richtung Norden. Vor Ulm können wir aber das Unglück schon von weitem erkennen. Wir fahren direkt auf eine pechschwarze Regenfront zu. Ein Ausweichen ist nicht möglich.

Als es anfängt zu regnen, fahren wir unter die nächste Autobahnbrücke und warten das Unwetter ab. Weitere Motorradfahrer gesellen sich zu uns. Was folgt, ist ein sintflutartiger Regenfall. Der Regen will aber auch nach gut einer halben Stunde nicht aufhören und wir können ja nicht die ganze Nacht unter der Brücke stehen bleiben. So entschließen wir uns, trotz kräftigem Regen, weiterzufahren.

 

Ca. 20 km hinter Ulm haben wir dann das Schlimmste überstanden und wir kommen auf der weiteren Fahrt dann doch noch trocken nach Hause.

 

Es war eine wunderschöne Strecke, die ich bei besserem Wetter mit Sicherheit nochmal fahren werde.

 

Gefahrene Alpenpässe 2002
Name Höhe
Hahntennjoch 1.894
Timmelsjoch 2.474
Jaufenpaß 2.094
Penser Joch 2.214
Mendelpaß 1.363
Passo di San Marco 1.985
Stilfer Joch 2.757
Reschenpaß 1.504

 

 

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